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Begegnungen mit Traian Pop Traian 1Dichter und Rebell, Verleger und Auswanderer, Musiker und Theatermann, Herausgeber und Redakteur.Mit diesen und weiteren Etiketten lässt sich Traian Pop Traian markig charakterisieren. Ich selbst füge indes meinem Freund und Kollegen aus der Dichtergilde von Herzen hinzu: Traian zählt mit seinem am 18. Dezember 2002 gegründeten Pop Verlag zu den produktivsten Förderern neuer ost- und südeuropäischer Literatur in Deutschland und ist in diesem Rahmen ein wichtiger Herausgeber des sorbischen Schrifttums. Davon zeugen etliche Veröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften slawischer und damit auch sorbischer Dichterinnen und Dichter in seinem Verlag.Im fünften Jahr des neuen Jahrtausends habe ich den großen, bärtigen und langhaarigen Rumänen, geboren 1952 in Kronstadt und seit 1990 in Ludwigsburg lebend und wirkend, kennengelernt, während einer Tagung im Exil-PEN-Club. Von Anfang an überraschte mich sein unmittelbares Interesse für die an den Rand gedrängten und manchmal verborgenen und verwaisten Literaturlandschaften Europas, auch für die Literatur und das Schicksal des kleinsten slawischen Volkes, das seit 1500 Jahren auf dem Territorium des heutigen östlichen Deutschlands siedelt. Dabei verriet Traian, dass ihn vornehmlich das dichterische Schaffen von Kito Lorenc [1938-2017] fessele, er verfolge mit Bewunderung stetig sein Schreiben. Aus seinen Anmerkungen sprachen Respekt und die Ansicht, dass die Poesie des sorbisch-deutschen Dichters den durchschnittlichen Rahmen der literarischen Produktion in Deutschland überragt; und dass aus seiner Dichtung ein Geist des Widerspruchs quillt, zudem eine gewisse Schlitzohrigkeit, mit der Grenzen des braven Redens und Schreibens überschritten und eine aufgeblasene und missionarische Sprache von Predigern in Politik und Medien infrage gestellt werden. Heute denke ich, dass uns die Gedichte des wichtigsten sorbischen Poeten im 20. Jahrhundert ein guter Grund für die Beschäftigung mit Lyrik überhaupt sowie für unsere Freundschaft waren und sind, die uns nunmehr schon fast zwei Jahrzehnte zu gemeinsamen literarischen Vorhaben trieb und treibt. Und selbstverständlich eint uns, dass ein jeder selbst dichtet und sich für das Schaffen des anderen offen und neugierig macht.2Beim Lesen der Texte von Traian drang ich in Sprachräume, in denen eine ungewohnte, ja unordentliche Ordnung von Wendungen und Bildern herrscht. Es fällt vor allem auf, dass der Dichter seine Verse in die Länge zieht, sie oft jäh bricht und verkürzt. Die Interpunktion ist ihm genauso schnurz wie eine gängige Logik. Der Umgang des Dichters mit Sprache ist ausgesprochen eigenwillig, er zerstückelt deren Selbstverständlichkeit und schafft neue Zusammenhänge, achtend dabei auf Gegenstände und Sachverhalte aus ungewöhnlichen Blickwinkeln. Diese Brüche und Perspektivwechsel bewirken und gewährleisten überraschende Entdeckungen, mit denen man sein Umfeld und darin sich selbst auf neue, hin und wieder seltsame und zugleich erstaunliche Art und Weise erkennt und erlebt. Im Gedicht Einschlafen brennen frieren, geschrieben im Jahr 2001, heißt es, dass nicht immer nur der Kopf oder das Herz das Zentrum des Seins bestimmen, sondern zum Beispiel auch die Hand:Meine Hand spielt Katz und MausSchläft ein brennt friert... In der Poesie von Traian, der in den jungen und jüngeren Jahren - vor seiner Übersiedlung nach Westdeutschland - ein begeisterter "Dubas", Toningenieur sowie Theatermann war, spielen unterschiedliche Glieder, Instrumente und Organe, Zeitebenen, Wahrnehmungen und Empfindungen die Hauptrolle oder eine wichtige Nebenrolle. Von der Bühne [dieser Poesie] schlagen ins Auge oder klimpern ins Ohr Sprachfiguren, die sich als Glatze aus Glas, ungeduldige Gitarren, Zäune, die ich nicht atmen höre, das runzlige Ohr des Stethoskops oder als der zerbrochene Buchstabe offenbaren. Mit dieser Wirklichkeit der Zufälle und unerwarteter Erscheinungen ist der Leser wie der Zuschauer im Theater z