In dem im Jahre 1982 erschienenen Buch Der kommende Gott (edition suhrkamp 1142) beschäftigte sich Manfred Frank mit der romantischen Mythologie und deren Vorläufern. Die Frühromantiker argumentierten: Die aufklärerische Form von Rationalität kann beschrieben werden als abstrakt und analytisch: alles wird zerlegt, aufgelöst und demontiert. Wie steht es aber mit der Vernunft selbst? Schlegel hat ihr prophezeit, daß sie eines Tages ihre eigene Legitimität »untergraben« werde. Hier schlägt die Geburtsstunde jener Idee einer Neuen Mythologie. Dieser Theorie-Hintergrund läßt ahnen, warum die Kritik an der atomisierten und mythenlos gewordenen Gesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts in Deutschland zugleich einen starken ästhetizistischen und literarischen Kult hervorbringen konnte. Diesen Kult analysieren Manfred Frank, Gerhard Plumpe und Rolf Kauffeldt im vorliegenden Band: zum einen den Ästhetizismus bei Rilke, George, Th. Mann, die alle Dichtung als modernen Mythos restituieren wollen; zum anderen die politischen Phantasien von der Art des Nietzscheschen »Künstler-Politikers« (in dem Hitler sich wiederzuerkennen glaubte) und des Mythus des 20. Jahrhunderts.
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