In den Beiträgen des Sammelbands werden Kulturen des Wettstreitens in bildkünstlerischen und literarischen Darstellungen sowie in sozio-kulturellen Praktiken in der Zeit von 1450 bis 1620 untersucht. Im Zentrum stehen Aspekte, die über den humanistischen 'Kernbereich' lateinischer Textproduktion und über die Paragone-Diskussion in den Bildkünsten hinausgehen. Untersucht werden aemulative Verfahren, die abseits expliziter Ordnungsprogramme das Eigengewicht und die Überlegenheit des jeweiligen Gegenstands in Auseinandersetzung mit den Alten (deutsches, lateinisches und griechisches Altertum) und den Zeitgenossen (europäischer Renaissance-Humanismus) zu profilieren suchen. Aus dieser Perspektive gelingt es, bislang unterforschte Konzepte von Fortschritt und Formen des Neuen, von Tradition und Innovation und von differierenden Möglichkeiten dieser Prozesse in unterschiedlichen Kontexten zu ermitteln und ihre zentrale Funktion für die Ausdifferenzierung humanistischer und vernakularer Kulturen in der Frühen Neuzeit aufzuzeigen. Die 'Kulturen des Wettstreits' erweisen sich als partielle Epochensignatur im Spannungsfeld von Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit.
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