Christiane Rochefort erzählt vom Auszug der Kinder aus der Welt der Erwachsenen. Ohne Absprache und ohne erkennbaren Anlaß verlassen einzelne oder kleine Gruppen Elternhäuser und Schulen. Sie gehen ohne Gepäck und Wegzehrung, Kinder eines heutigen Loth, ohne Blick zurück auf Sodom und Gomorrha. Im Gefühl, ihr Leben retten zu müssen, wandern sie nach Süden, dem Meer zu. Sie wählen keine Führer, kennen keine Hierarchien; um nicht aufzufallen, werden sie nur kurze Zeit zu Weggefährten. Motivation und Ziel aber sind bei allen dieselben, und alle brechen Tabus und entdecken neue Freiheitsdimensionen. Auf Erwachsenenart versuchen Familien und Behörden, die Geschehnisse zunächst zu bagatellisieren und, als dies nicht mehr möglich ist, die Flüchtigen einzufangen. Aber die Helfer sind zahlreich.
»Statt anzuklagen, bildet Christiane Rachefort die verschütteten Sehnsüchte der Eltern in den Kindern ab und benennt als eine Quelle des Generationenkonflikts den Versuch, Kinder auf die eigenen Lebenshaltungen einzuschwören, ohne diese Bemühung durch ein ähnlich großes Interesse für die Weltanschauung der Kinder zu entgelten.«
Günter Engelhardt, Deutsche Zeitung
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