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«...und reden alle Wahrheit, alle», lässt Franz Grillparzer den leidenschaftlich die Wahrheitspflicht predigenden Bischof resignieren, wenn er am Ende von «Wehe dem, der lügt» zur Kenntnis nehmen muss, dass alle Beteiligten aus ihrer Sicht die Wahrheit sagen, aber diese Wahrheit doch sehr verschieden verstehen. Die 10. Ökumenische Sommerakademie in Kremsmünster 2008 nahm sich der komplexen Auseinandersetzung um den philosophisch und theologisch fundamentalen Wahrheitsbegriff an und beleuchtete die daraus resultierenden Konsequenzen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dabei geht es um die Pluralität des Wahrheitsverständnisses und die Manipulierbarkeit von Wahrheit im Kontext der Virtualität moderner Netzkultur ebenso wie um die aktuelle Diskussion über die mit dem Wahrheitsanspruch verbundene Machtfrage oder um die Wahrheit als eine den Dialog erst ermöglichende Dimension kommunikativen Verstehens von Welt und Mensch. Konkretisiert werden die theoretischen und bibeltheologischen Erörterungen in Bezug auf die Auswirkungen in der kirchlichen Pastoral und die gesellschaftlichen Veränderungen im Verweis auf das fundamentale Recht der Religionsfreiheit. Der Anspruch, dass Wahrheit immer konkret ist, verweist letztlich auf die notwendig praktische Relevanz der Frage nach dem «Wozu» von Wahrheit und auf das Kriterium der Gerechtigkeit im globalen Zusammenhalt jenseits aller bloß theoretisch-nominalistischen Spekulation. Der Tagungsband dokumentiert, redaktionell bearbeitet, die wissenschaftlichen Vorträge, Diskussionsbeiträge und Statements renommierter Referentinnen und Referenten mit unterschiedlichem konfessionellen Hintergrund aus philosophischer, soziologischer, bibelwissenschaftlicher, systematisch-fundamentaltheologischer, pastoraltheologischer, ökumenischer und kirchenamtlicher Perspektive.