Der Begriff der Produktivität ist in den letzten Jahren ins Zentrum der modernen Wortbildungstheorie gerückt. In der germanistischen Linguistik gibt es bislang jedoch kaum Arbeiten, die die Produktivität von Wortbildungselementen empirisch untersuchen.
Die Studie analysiert die nominale -er-Derivation im Deutschen, nach der Substantive wie Lehrer oder Sender gebildet werden. Das Wortbildungsmuster leitet in der Gegenwartssprache unter anderem verbale und nominale Basen ab. Die so entstandenen Derivate sind mit Konzepten wie >PersonObjekt
In dieser Untersuchung wird anhand der -er-Derivation gezeigt, wie sich Wortbildungsmuster historisch verändern, das heißt, wie sich ihre Produktivität wandelt. Als Grundlage für die Sprachwandelstudie dient ein eigens erhobenes Korpus mit historischen Zeitungstexten aus vier Jahrhunderten (1609--2000). Sämtliche Analyseschritte werden genau erläutert und motiviert; verschiedene, in der aktuellen Diskussion vorgeschlagene Produktivitätsparameter werden berechnet und ausgewertet. Insgesamt kann der Nachweis erbracht werden, dass es einen wortbildungsspezifischen Wandel gibt, nämlich den Wandel der Produktivität von Wortbildungsmustern. Damit stellt diese Untersuchung einen wichtigen Beitrag zur Theorie der Wortbildung und zur Theorie des Sprachwandels dar.
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