Seit den 1960er Jahren hat sich die Installation zu einer wesentlichen Gattung der Kunst entwickelt. Sie konfrontiert das Publikum mit einer Fülle von Informationen und einer Vielzahl zeitgleicher Ereignisse, welche die Aufnahmefähigkeit permanent herausfordern ein in der heutigen Wissensgesellschaft allgegenwärtiger Zustand. In Rauminstallationen finden klassische Kunstgattungen kaum mehr Verwendung, sie werden hauptsächlich mit Alltagsgegenständen, Ready-mades und Neuen Medien inszeniert. Das Publikum findet sich beim Betrachten mitten im Werk wieder, alle Sinne werden angesprochen, und insbesondere Film, Video, Licht, Sound und Gerüche erweitern das übliche ästhetische Erlebnis in eine ganzheitliche Erfahrung. Die innere Dichte wird fortwährend mitproduziert, indem die zahlreichen Eindrücke subjektiv geordnet und situativ zusammengesetzt werden. Durch die Verwendung neuer digitaler Medien haben Installationen zusätzlich an Komplexität gewonnen. Die klare Trennung zwischen Kunstwerk und Publikum löst sich zugunsten multimedialer Räume auf, in denen die Welt buchstäblich aus den Fugen zu geraten scheint. Die Publikation Welt aus den Fugen zeigt anhand von neun raumgreifenden Installationen internationaler zeitgenössischer KünstlerInnen der jüngeren Generation, wie heute auf die akutellen Themen Klimawandel, künstliche Intelligenz, Krypto-Evolution, Ökologie, Identitatspolitik und Migration reagiert wird. Der Band bietet zudem mit einem Glossar einen vielschichtigen Überblick zu den wesentlichen Begrifflichkeiten.
Ausstellung:
Kunst Museum Winterthur, 21/5 14/8/2022
KünstlerInnen:
Ed Atkins, Julian Charrière, Simon Denny, Lizzie Fitch / Ryan Trecartin, Fabien Giraud & Raphaël Siboni, Anne Imhof, Pamela Rosenkranz, Sung Tieu, Raphaela Vogel
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