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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Leslie Torrens war als Aupair-Mädchen nach München gekommen, achtzehn Jahre jung, nicht gerade unscheinbar, aber auch nicht hübsch zu nennen. Schön waren die topasfarbenen Augen, auffallend ihr kupferbraunes Haar, das in ungebändigter Lockenpracht ihr schmales Gesicht umgab. Es war Leslies größtes Ärgernis, daß sie immer wieder auf die Haarfarbe angesprochen wurde, weil niemand glauben wollte, daß es pure Natur war, wie auch die Locken. Leslie war ein fröhliches Mädchen, und die Familie Ruthard hatte sie bald so sehr ins Herz geschlossen, daß sie Leslie bewegen wollten, immer bei ihnen zu bleiben. Immer bedeutete in diesem Fall natürlich, daß man sie nicht daran hindern wollte, einmal eine eigene Familie zu gründen. Daran jedoch dachte Leslie vorerst nicht, aber sie hatte ihre Pläne. Sie wollte etwas von der Welt sehen. Sie sprach nicht von ihren Träumen. Sie war gern bei den Ruthards, und so recht glaubte sie auch nicht daran, daß ihre Träume eines Tages in Erfüllung gehen könnten. Für ein Jahr hatte sie sich verpflichtet, bei den Ruthards zu bleiben. Sie überlegte auch, ob sie nicht doch noch wenigstens ein Jahr dranhängen sollte, aber da machte ihr Dr. Norden einen Vorschlag. Dr. Norden war der Hausarzt der Familie Ruthard, und er war sehr angetan von ihrer Umsicht und Zuverlässigkeit, mit der sie nicht nur die beiden Kinder, sondern auch den gichtgeplagten Großvater betreute. Leslie war auch mehrmals in der Praxis von Dr. Norden gewesen, da Monika Ruthard ganz sichergehen wollte, daß ihr nichts fehlte. Ja, man war auch besorgt um ihre Gesundheit, weil Leslie die Zartheit der Rothaarigen besaß und auch sonst nicht gerade kräftig wirkte. Schwerere Arbeiten brauchte sie im Hause Ruthard auch nicht zu leisten, dafür waren andere Hilfskräfte da. Sie brauchte sich nur mit Thom und Sarah zu beschäftigen, dem Großvater vorzulesen oder Schach mit ihm zu spielen. Niemand sonst in der Familie beherrschte das Schachspiel.