Noch immer faszinieren uns die Wirtschaftswunderjahre und vor allem die in ihnen überlebenden Frauen. Der Krieg war um, die Wirtschaft in einem unglaublichen Aufschwung und plötzlich sollten die Frauen nur noch den Haushalt führen, mit links den Nachwuchs bändigen, gut aussehen und mit ihren Problemen auf keinen Fall ihren Mann belästigen.
Dennoch gab es Frauen wie Beate Uhse, Aenne Burda, Maria Bogner, die mit ihren Geschäftsideen weltweit agierende Konzerne schufen; Schauspielerinnen wie Hildegard Knef, die mit ihrem Film "Die Sünderin" die Doppelmoral einer Nation offenlegte; Lebedamen, wie die Prostituierte Rosemarie Nitribitt, die mit ihrer Art des Geld-verdienens provozierten oder Politikerinnen wie Hildegard Hamm-Brücher, die den Aufbau der neuen Bundesrepublik nicht den alten Männern überlassen wollten. Daneben gab es eine ganz andere Entwicklung in der DDR, in der Frauen nicht nur in Männerberufen arbeiten konnten, sondern sogar mussten.
Vor dem Hintergrund weltweit sich heute zeigender rechtspopulistischer, rückwärtsgewandter und antifeministischer Entwicklungen erscheinen die 1950er Jahre zunehmend als Wunschbild einer perfekten Welt, in der Männer und Frauen wussten, wo ihr Platz war. Es lohnt sich also diese Epoche genauer zu betrachten. Denn wir erleben gerade eine Wiedergeburt konservativer Wertvorstellungen.
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