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Etwa seit 1970 und neuerdings zunelunend wird ernsthafte Kritik an den spät- industriellen Wachstumsgesellschaften geübt. Die Öffentlichkeit ist wegen etlicher damit verbundener Umstände, wie Überproduktionen bei gleichzeitiger Verarmung weiter Regionen der Zweiten und Dritten Welt, bedrohlicher werdende Umweltkrisen, Dauerarbeitslosigkeit u. a. verunsichert. Viele Kritiker der Ökonomie aber auch eine größer werdende Zahl von Ökonomen fordern das Nachdenken über Alternativen zum technisch-ökonomischen Wachstums- und Fortschrittsparadigma, zumal die unverkennbaren Leistungen der Industrialisierung für den Wohlstand verstärkt zu Lasten der Natur und zu Lasten der Rohstoffe liefernden Entwicklungsländer gehen. Auch wenn die augenblickliche Hochkonjunktur der Interessen an ethischen Fragen teilweise ein reiner Modetrend ist, steht doch außer Frage, daß eine tatsächliche "ethische Lücke" in der Ökonomie besteht. Das lange Zeit vorherrschende neoklas- sisch-liberale Gleichgewichtsparadigma, aber auch die traditionellen keynesianischen Lehren haben nach Adam Smith, der Ökonom und Moralphilosoph war und für den die ökonomische Marktanalyse eingebettet ist in ein ethisches System, in der ökonomischen Teildisziplin die ethisch-moralische Fortentwicklung von Wissenschaft und Gesellschaft unterbrochen. Frau Hollstein geht es in ihrer Arbeit um die Sichtung und Fortentwicklung der zum Teil kontroversen und zum anderen Teil diffusen wirtschaftsethischen Beiträge in Deutschland und Frankreich. Einleitend und grundlegend skizziert Frau Hollstein unter dem Stichwort Para- digmawechsel die Entwicklung der Naturwissenschaften, um danach das Verhältnis von Umwelt und Natur einerseits und Wirtschaftswissenschaften andererseits zu dis- kutieren. Dabei ergibt sichquasi zwangsläufig eine Auseinandersetzung mit dem Utilitarismus, der als ethische Basis traditioneller ökonomischer Theorien angesehen werden darf.