"Das hättest du nicht tun dürfen!" Nicht nur Kinder kennen diesen, oft im vorwurfsvollen Ton vorgebrachten Ausspruch. Allerdings stellt sich aus philosophischer Sicht die Frage: Hätte ich dieses offensichtlich als problematisch beurteilte Tun tatsächlich unterlassen können? Hätte ich mich auch anders entscheiden können, als ich mich entschieden habe? Oder ist - so behaupten es jedenfalls die strengen Deterministen - jede meiner Entscheidungen notwendiges und daher unabänderliches Resultat der vorangegangenen Umstände? Ist der freie Wille nur eine Illusion? Wie aber ließen sich dann noch Konzepte wie Verantwortung und Schuld, aber auch Stolz oder Reue rechtfertigen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Philosophinnen und Philosophen seit Langem. Eine weitere, mitunter sehr durchdringende Stimme im Konzert um die Frage nach der Willensfreiheit ertönt seit einiger Zeit vonseiten der Hirnforschung.
Ausgehend von der Situation einer Kurswahl durch eine Schülerin wird in das Problem der Willensfreiheit zunächst grundlegend eingeführt. Neben der anschließenden Erarbeitung und kritischen Prüfung kontroverser Positionen liegt ein Schwerpunkt auf den lebensweltlichen Konsequenzen, die diese Positionen jeweils implizieren. Das vorliegende Unterrichtsmodell befähigt Schülerinnen und Schüler, fundiert eigenständig Stellung zur Frage nach der Wirklichkeit des freien Willens nehmen zu können - ganz im Sinne der Reihe "Ein-Fach Philosophieren".
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