Bei der historischen Erforschung der "Vorgeschichte der Gegenwart" gab es in den letzten Jahren einen starken Trend, ökonomischen und sozialkulturellen Faktoren eine große Bedeutung zuzusprechen. Dabei werden den 1970er und 1980er Jahren vor allem innerhalb des Strukturbruchparadigmas besondere Bedeutung für eine Problemgeschichte der Gegenwart beigemessen: in den Jahrzehnten "nach dem Boom" (Anselm Doering-Manteuffel/Lutz Raphael) sind demnach die "Anfänge der Gegenwart" (Morten Reitmayer/Thomas Schlemmer) zu finden. Gleichzeitig interessiert sich auch die deutsche Unternehmens- und Industriegeschichte verstärkt für diese Zeit und fragt, inwiefern sich in den 1970er und 1980er Jahren ein "neuer Geist des Kapitalismus" (Luc Boltanski/Ève Chiapello) durchgesetzt hat. Der Band führt die Stränge dieser Forschung zusammen und fragt nach grundsätzlichen Veränderungen von ökonomischer Kultur und sozial-kulturellen Mentalitäten: Wie haben sich vor dem Hintergrund gesellschaftlichen und ökonomischen Wandels Arbeitsethos, Leistungsvorstellungen und Führungskonzepte verändert. Dabei werden zeitgenössische Analysen der sozialwissenschaftliche Umfrageforschung historisiert und gefragt: Gab es den Wertewandel in der Wirtschafts- und Arbeitswelt?
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