Eva Marr untersucht Vorstellungen von einem guten Leben aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen, die Hilfen zur Erziehung gemäß §§ 27-35/35a SGB VIII in Anspruch nehmen und gleichzeitig einen kinderpsychiatrischen bzw. -psychologischen Behandlungsbedarf aufweisen. Mit der qualitativen Studie wird dem Desiderat begegnet, dass bislang die Perspektiven von mehrfach belasteten Mädchen und Jungen auf ihre Lebenswirklichkeit kaum erforscht worden sind. Anhand von drei Fallstudien werden biografie- und situationsanalytisch Entstehungsweisen, Bedingungen und Repräsentationsformen der Vorstellungen von einem guten Leben der Kinder und Jugendlichen untersucht, unter Einbezug der Perspektiven von Akteur*innen aus deren sozialen Nahbeziehungen sowie von professionellen Akteur*innen an den Schnittstellen fachübergreifender institutioneller Versorgung von Kinder- und Jugendhilfe, Schule und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie/-psychiatrie. Die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen von einem guten Leben werden in einem theoretischen Modell vernetzter und dynamischer Dimensionen gefasst, die sich im Lebenslauf relational zu den Erfahrungen und dem Erleben der Heranwachsenden bilden, prozesshaft verändern und für die Handlungspraxis Ressourcen eröffnen.
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