Katastrophen, zerbombte Städte, politische Umstrukturierungen ganzer Länder: »Bildkomplexe« humanitärer und ökologischer Umwälzungen dokumentieren die Welt als Abfolge von Katastrophen. Wer aber entscheidet über die Darstellung von Ereignissen, bestimmt die Pixelanzahl unserer Bildwelten, herrscht über Zirkulation oder Zensur von Bildern?
Eyal und Ines Weizman lesen die Geschichte des Vorher-Nachher-Bildes von der Fotografie des 19. Jahrhunderts bis zu zeitgenössischen Satellitenbildern und entdecken in ihnen jene Lücke, in der sich nicht nur das verheerende Ereignis verbirgt: Es sind die Menschen selbst, die aus den Bildern zu verschwinden drohen. Treten die humanitäre Arbeit und die Rekonstruktionen von Kriegsverbrechen, bei denen doch Menschen, deren Schicksale und Rechte im Zentrum stehen müssten, heute paradoxerweise in eine post-humane Phase ein? Wie kann die Lücke zwischen den Bildern Ort einer kritischen Gegen-Lektüre statt Zeichen der Auslöschung werden?
Im exklusiven Gespräch mit Marie Glassl vertiefen Eyal und Ines Weizman entlang aktueller Arbeiten die Frage nach der Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Paradigmas des Vorher-Nachher-Bildes.
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