Das Forschungsinteresse der Arbeit richtet sich auf Inszenierungen von Eifersucht in der französischen Erzählliteratur der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Untersucht wird, welchen Stellenwert Eifersucht in den Texten einnimmt und welche Funktionen ihr darin zukommen, wie sie entworfen, erzählerisch vermittelt bzw. überhaupt erst erzeugt wird. Dabei geht es auch um die Fragen, ob sich mittels der Eifersuchtsgestaltung Subjektivität in den Texten konstituiert, um welche Formen von Subjektivität es sich hierbei handelt und mit welchen literarischen Verfahren sie modelliert wird. Die Untersuchung belegt signifikante Umformungen in der Inszenierung von Eifersucht, die sich bestimmen lassen als Verschiebungen von veräußerlichten Darstellungs- und Konzeptionsformen hin zu analytisch-psychologischen Formen der Gestaltung von Eifersucht, wobei nicht mehr der Glaube an die Dominanz der Vernunft und die Überzeugung von der Gültigkeit überindividueller gesellschaftlicher Normen im Vordergrund stehen. Eifersucht wird zunehmend so ausgeformt, daß sie einem problematischen individuellen Schicksal Form gibt und Erkenntnis- und Selbstfindungsprozesse impliziert, durch die in den Texten Subjektivität gestaltet werden kann. In einem Spannungsfeld von Selbstverlust und Selbstfindung werden die Eifersuchtsgestaltungen zum Ort und gleichzeitig zur Triebfeder literarischer und mentalitätsgeschichtlicher Modernisierungsprozesse.
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