In diesem Buch geht der Autor der Frage nach, inwiefern sich die beiden Dramen Dorothea Angermann und Vor Sonnenuntergang Gerhart Hauptmanns von ihren Vorgängern unterscheiden und wie sie sich literaturgeschichtlich einordnen lassen. Die beiden Schauspiele wurden von Hauptmann zur Zeit der ersten deutschen Demokratie der Weimarer Republik verfasst und behandeln neben den individuellen Umständen einzelner Figuren die sozialen, politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Zeit. Im Mittelpunkt steht das etablierte Bürgertum. Verbindungslinien zum bürgerlichen Trauerspiel Lessings, Schillers, Lenz, Klingers usw. und dem sozialen Trauerspiel Helds und Halbes verdeutlichten, dass Hauptmann sich durchaus an seinen Vorgängern orientiert. Er schafft mit seinem sozialen Trauerspiel aber eine ganz eigenwillige Dramenform, die dem Bürgertum seiner Zeit unangenehme Fragen stellt und unbequeme Wahrheiten vor Augen führt. Schweissinger weist nach, dass die beiden Dramen Hauptmanns weder als klassische Tragödien noch als bürgerliche Trauerspiele oder soziale Dramen klassifiziert werden können, stattdessen nach eigenen Definitionen verlangen.
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