Wo immer in unseren Gesellschaften Identitäten umkämpft sind, steht ihre Anerkennung auf dem Spiel. Kulturelle, religiöse, sexuelle und ethnische Minderheiten streben nach Respekt und öffentlicher Sichtbarkeit, und zwar auch dort, wo ihnen vor dem Gesetz gleiche Rechte bereits zustehen. Doch die Rede von der Anerkennung des Anderen geht irrtümlich davon aus, daß es eine vollendete Anerkennung geben kann, und liefert damit ein allzu idyllisches Bild sozialer Beziehungen. Dagegen zeigt Thomas Bedorf in kritischer Auseinandersetzung mit der Identitätspolitik und den ihr zugrundeliegenden sozialphilosophischen Theorien, daß Prozesse wechselseitiger Anerkennung sich nur als »Verkennung« beschreiben lassen, wenn man sowohl den Konflikten als auch den unmöglichen Identitäten Rechnung trägt. Wie Anerkennung in politischer Perspektive nicht mehr als Ziel, sondern als Strategie zu verstehen ist, zeigt dieses Buch.
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