Mit der Invasion Siziliens durch britische und US-Einheiten im Juli 1943 begann auch die Militärverwaltung durch die Alliierten in Italien. Der Zusammenbruch des faschistischen Regimes, der Waffenstillstand zwischen den Alliierten und Italien und der italienische Frontenwechsel änderten deren Bedingungen und Kontexte massiv. Ohnehin verlor die weitreichende Vorbereitung auf die Besatzung bei der Konfrontation mit süditalienischen Dorfstrukturen und Stadtgesellschaften rasch an Wert. An diesem Punkt setzt die Studie ein, die mit einem praxistheoretisch informierten transnationalen Ansatz einen Beitrag zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs im Mittelmeerraum leistet. Sie untersucht die zahlreichen lnteraktionsroutinen zwischen alliiertem Militärpersonal und der Zivilbevölkerung, den Aufbau einer auch institutionell schlagkräftigen Militäradministration und die Ausformung der Beziehungen zwischen Militärs, italienischen Verwaltungsvertretern, Großbauern, aber auch lokalen Mafiosi. Mit Sizilien, Kalabrien und Kampanien geraten drei Regionen in den Fokus, in denen die Besatzungspraxis systematisch vermessen wird, über mitlaufende Vergleiche indes auch Spuren übergreifender und allgemeinerer Muster herauspräpariert werden.
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