Als Wissenschaftler ist Anne Robert Jacques Turgot (1727-1781) weniger durch seine geschichtsphilosophischen Entwürfe als vielmehr durch seine ökonomischen Studien bekannt geworden. Im Jahre 1766 entstanden die Réflexions sur la formation et la distribution de richesses, in denen Turgot die physiokratische Theorie vervollständigte, was ihm einen anerkannten, wenn auch bescheidenen Rang in der Geschichte der Volkswirtschaftlehre eingetragen hat. Zur Berühmtheit gelangte der Name Turgot jedoch durch die praktische Verwaltungstätigkeit - zuletzt als Finanzminister Ludwigs XVI.
Unter dem Titel Über die Fortschritte des menschlichen Geistes sind in der vorliegenden Ausgabe die geschichtsphilosophischen Schriften versammelt, die Turgot in den Jahren 1748-1752 teils als Vorträge, teils als Entwürfe für später nicht mehr vollendete Arbeiten konzipiert hatte. Sie sind - mit einer Ausnahme - bisher nicht ins Deutsche übersetzt worden, obwohl sie nicht minder bedeutsam sind als die geschichtsphilosophischen Schriften Montesquieus, Rousseaus oder Condorcets.
Johannes Rohbeck, Dr. phil., ist Privatdozent für Philosophie an der Freien Universität Berlin, Veröffentlichungen u.a.: Egoismus und Sympathie. David Humes Gesellschafts- und Erkenntnistheorie (1978), Die Fortschrittstheorie der Aufklärung (1987); Lieselotte Steinbrügge, Dr. phil., ist Romanistin an der Freien Universität Berlin, Veröffentlichung u.a.: Das moralische Geschlecht. Theorien und literarische Entwürfe über die Natur der Frau in der französischen Aufklärung (1987).
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