Der Verweis und die Berufung auf die "Islamische Tradition" ist sowohl in der allgemeinen Öffentlichkeit wie auch in wissenschaftlichen Untersuchungen zum Islam allgegenwärtig. Was eine Tradition genau ausmacht und inwiefern sie islamisch sein soll, wird bisher jedoch nur wenig bedacht. Die Arbeit unternimmt den Versuch, eine traditionstheoretische Fundierung islamischer Tradition vorzustellen. Entlang der beiden Kategorien Erinnerung und Wissen definiert sie Merkmale islamischer Traditionalität, um im Anschluss daran zu fragen, wie dieses Verständnis Perspektiven für eine islamische Diskurstheologie und Möglichkeiten der religiösen Aktualisierung eröffnen kann. Die Untersuchung geht dabei einen neuen Weg, indem sie eine sonst in der Islamdebatte übliche Gegenüberstellung von Fremdbetrachtung und ihrer Zurückweisung verlässt und anstelle dessen einen synthetischen Ansatz verfolgt, der muslimische Wissensbestände theoriegenerierend mit aufnimmt.
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