Was ist der erkenntnistheoretische Status einer Computersimulation? Ist sie Theorie oder Experiment - oder bildet sie nicht vielmehr ein Niemandsland dazwischen, das auch Täuschung und Schwindel einen Platz bietet? Auf der Basis empirischer Feldforschung nehmen Dippel und Warnke eines der erschütterndsten Phänomene der Digitalisierung in den Blick: die Erosion moderner, faktenbasierter Wahrheitsproduktion. Die Computersimulation bringt durch die Analyse großer Datensätze und der Nachbildung von Elementarprozessen etwas Eigenes hervor, wobei Präzision von Weltbeschreibung und fundamentale Täuschung nah beieinander liegen. »Tiefen der Täuschung« ist eine Ethnografie des berühmten quantenphysikalischen Doppelspaltexperiments und der Vorschlag eines Operationalen Realismus. Als Erkenntnisperspektive erkennt dieser an, dass Computersimulationen längst eine unverzichtbare Grundlage unseres Lebens bilden und genau dadurch bestimmen, was als wirklich zu gelten hat. Nicht zuletzt stellen sich Dippel und Warnke daher die Frage nach den ethischen Konsequenzen algorithmischer Weltgestaltung.
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