Die vorliegende Untersuchung befaßt sich mit ästhetischen Mischformen des postkolonialen Theaters, d.h. mit dramatischen Texten und Aufführungen aus den ehemaligen Kolonialländern des britischen Empire. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht der Begriff des Theatersynkretismus. Darunter wird eine synthetische Theaterform verstanden, in der die indigenen Kultur- und Darstellungselemente der betreffenden Länder mit europäischen Theaterkonzepten vermischt werden. Untersucht werden Stücke und Theaterformen aus Nigeria, Südafrika, der Karibik, Australien, Neuseeland und Kanada. In einzelnen, nach systematischen Gesichtspunkten gegliederten Kapiteln wird untersucht, wie in den synkretischen Theaterformen dieser Länder dem europäischen Theatermodell andere performative Strukturen gegenübertreten. Von zentraler Bedeutung ist dabei die orale Sprach- und Dichtungstradition gegenüber der schriftlichen, der Vorrang von Tanz, Musik und Rhythmus gegenüber der dialogischen Ausdrucksebene. Strategien wie Ritualisierung definieren Raum und Bewegung neu, eine differenzierte Körperästhetik und die Einbeziehung zahlreicher Varianten von Maskierung und Körperbemalung bestimmen die Ästhetik synkretischen Theaters mit jeweils unterschiedlicher, kulturspezifischer Akzentuierung. Besprochen werden u.a. Theaterstücke von Wole Soyinka, Ola Rotimi, Derek Walcott, Jack Davis, Tomson Highway.
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