»Hannah liegt in ihrem Bett. Ohne Körper. Ohne Stefan. Ihren Körper hat Stefan mitgenommen, ihr Körper ist ihm gefolgt. Jetzt gehört er ihm. Das einzige, was Hannah noch gehört, ist ihr Mund. Bis auf den Mund ist ihr Körper abwesend. Es ist eine Abwesenheit, die sie nicht als Verlust, nicht als Mangel empfindet, sondern als Versprechen.«
Hannah ist die jüngere Schwester und sehnsüchtig. An dem Tag, an dem Vater die Familie ohne Worte verläßt, kommt Stefan zu Besuch und zeigt ihr eine nicht gekannte Selbstgegenwart. Klara ist die Mutter. Sie hat den Familienalltag mit einer undurchdringbaren Teflonschicht überzogen, um ihre Töchter vor dem Leben zu bewahren. Kontrolle und Manipulation sind Klaras Leidenschaften. Bis sie Stefan begegnet.
Nora ist die ältere Schwester und Hannahs Verbündete. Als sie auszieht, bekommt der Alltag Risse. Um Hannah zu schützen und sich selbst zu spüren, beschließt Nora, es mit Stefan aufzunehmen.
Richard ist der Vater. Er kommt und geht.
Stefan bringt die Lawine ins Rollen. Er bereitet einen Fluchtweg aus der abgedichteten Familiensituation. Dabei setzt er nicht nur sich, sondern auch die Frauen in seinem Leben aufs Spiel.
Annika Reich beschreibt ihre Irrungen und Wirrungen zweier Mädchen auf der Suche nach dem eigenen Körper, nach Sexualität, nach Selbstständigkeit - nach einem Fluchtweg aus ihrer Familie, die Gefühle nicht ausspricht, nicht anspricht, nicht zuläßt. Annika Reichs Prosadebüt geht unter die Haut, sie legt den Finger auf die Wunde und zeigt, wie es wehtut: Erwachsenwerden.
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