Die Strukturierung des Sprachraums ist ein zentraler Gegenstand der Variationsforschung, dessen Komplexität bis heute nicht vollständig erfasst ist. Ausgangspunkt des Buches ist die Erstellung eines datenbasierten regionalsprachlichen Modells der historischen Dialekte in Deutschland, das aus verschiedenen Perspektiven ausgewertet und erweitert wird. Auf diese Weise gelingt eine neue Sicht auf die raumstrukturellen Bedingungen der Dialekte v. a. im 19. Jahrhundert. Eine Besonderheit stellt der Einsatz von Methoden aus Bioinformatik und Geostatistik dar, die in der Regionalsprachenforschung weithin unberücksichtigt geblieben sind. Im Ergebnis trägt das Vorgehen zum Verständnis zahlreicher sprachgeographischer und sprachhistorischer Phänomene bei, etwa mit Blick auf den Ausgleich der Dialekte oder die Genese der deutschen Schriftsprache. Zudem werden neue Kriterien zur intersubjektiven Definition der Dialektlandschaft geliefert, die in ihrer Verknüpfung mit außersprachlichen Daten einen Brückenschlag zu kulturwissenschaftlichen Themenfeldern leisten. Die Studie begründet darauf aufbauend neue Forschungsansätze zur Erklärung räumlicher Handlungsmuster in Vergangenheit und Gegenwart, seien sie sprachlicher oder außersprachlicher Art.
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