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"Da ist Lestrade!", rief Sherlock Holmes aus. Direkt am Marble Arch stand der Scotland-Yard-Inspektor und schwenkte eine Laterne. "Na, der scheint es ja eilig zu haben, Sie zu sehen", brummte ich verwundert. Lestrade kannte ich eigentlich meist eher überheblich. Nur im äußersten Notfall wandte er sich an meinen Freund. Holmes bedeutete dem Kutscher durch zweimaliges Klopfen an das Wagendach, anzuhalten. Die Räder knirschten im Sand des Straßenrandes. Der kleine Inspektor lief auf uns zu, als wir ausstiegen. "Gut, dass Sie so rasch gekommen sind!", rief er aus. Holmes und ich blickten uns an. Was waren das für neue Töne? Mein Freund richtete die Augen auf den Beamten. "Lieber Lestrade, wenn Sie mich rufen, dann kann es sich nur um etwas völlig Außergewöhnliches handeln." "So ist es, Mr. Holmes. Nicht, dass Scotland Yard mit allem fertig werden könnte, was in der Ganovenwelt passiert. Nein, nein!" Er verhielt in seiner raschen Rede. "Aber …" Holmes schaute leicht amüsiert. "Aber was?" Lestrade wischte mit der freien Hand durch die Luft. "Sehen Sie sich das einfach an!" Er führte uns in die Finsternis des Regent's Parks. Nachdem wir einige Büsche umrundet hatten, erkannten wir den Widerschein mehrerer Polizeilaternen. In deren Lichtkreis sah man eine verkrümmt liegende Gestalt. Als wir näher gekommen waren, rief Holmes aus: "Eine Frau!" Lestrade bestätigte das. "Sie ist erwürgt worden. Scheinbar nicht beraubt und auch nicht … na, Sie wissen schon." Mein Freund blieb stehen. "Was bringt Sie dann so aus der Fassung, lieber Lestrade? Scotland Yard halte ich schon für fähig, einen Mord zu klären." Der kleine Inspektor nickte eifrig. "Schon, schon, nur … es ist etwas ganz Komisches." Es begann zu nieseln und die im Nachtwind flackernden Laternen warfen bizarre Schatten auf das markante Gesicht von Sherlock Holmes. "Die Tote ist barfuß!", platzte der Inspektor heraus. "Was?", rief ich verblüfft aus. "Aber – man wird ihre …" Lestrade schüttelte den Kopf. "Das ist es ja! Alles ist vorhanden. Die Kleidung komplett. Die Handtasche und der Stockschirm sind ebenfalls da. Aber die Schuhe und die Strümpfe sind weg. Nicht auffindbar. Vier Polizisten haben die Umgebung weiträumig abgesucht." "Das ist allerdings seltsam", vernahmen wir Holmes' Stimme. "Sie ist erwürgt worden, sagen Sie?" "So ist es!" Sherlock Holmes stand eine Zeit lang nachdenklich da. Der Regen nahm zu. "Nun", kam es endlich über seine Lippen, "dann lassen Sie uns sehen." Wir traten in den Kreis der Lampen. Sofort machte sich Holmes daran, den Bereich neben der Leiche zu untersuchen. Zuletzt stöhnte er auf. "Eine Hammelherde hätte nicht mehr Spuren zerstören können. Sie lernen es nie, Lestrade." Der Inspektor verzog beleidigt das Gesicht. "Es musste ja schnell nachgesehen werden, ob noch ein Fünkchen Leben in ihr war." Holmes sah hoch und gab mir einen Wink. Dabei zog er eine der Laternen näher heran. Er deutete auf die Fußsohlen der Toten. "Wie interpretieren Sie das, Doktor?" Ich bückte mich und nahm die Sohlen genau in Augenschein. Sie zeigten sich schmutzig und dunkel gefärbt. "Fühlen Sie mal", forderte Holmes mich auf. Ich tat es. "Sie sind äußerst hart", staunte ich.