Zwei Aufsätze und eine Vorlesung: Der Autor und Fotograf Péter Nádas denkt über das Schreiben und über das Sehen nach.
Schreiben als Beruf, der längste und titelgebende Text, spürt den verwendeten, vor allem aber auch den nicht verwendeten Wörtern nach. Nádas nennt es «stumme Poetik»: das, was nicht oder nicht mehr im Text steht, die Auslassungen, gestrichene Passagen. Wie trete ich in einen Text ein? Wie verlasse ich ihn wieder? Wie ist das Verhältnis von Beschreibung und Dialog, von Raum und Zeit? Um die Gliederung von Raum und Zeit geht es auch in dem Aufsatz Haydn im Plattenbau. Ein Exkurs zu Joseph Haydn am Hof der Fürsten Esterházy mündet in einen sehr persönlichen Nachruf auf den Freund Péter Esterházy. Der dritte Text In den Farben der Dunkelheit befasst sich mit dem Wechsel vom analogen zum digitalen Bild, dem die Plastizität von Licht und Schatten fehlt, die Tiefe, das Drama. Die sich hieran anschließenden Gedanken haben für Nádas ebenfalls mit seinem Schreiben zu tun.
Einer der großen Schriftsteller der europäischen Gegenwartsliteratur gibt Einblicke in sein Handwerk, sein Werk, und lehrt uns, Bekanntes mit neuem Blick zu sehen.
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