»In den Wolfsbrüchen des neumärkischen Dorfes Wirchow hielten von Alters am heiligen Pfingstfesttage viele Menschen nackend einen Tanz; sie wurden zur Strafe ihres Frevels in Steine verwandelt...«
Als Mitarbeiter der Deutschen Sagen seiner Brüder Jacob und Wilhelm ist Ferdinand Grimm kaum bekannt. Dass er ihnen in der Kunst des Sagensammelns in nichts nachstand und sie in der kurzen Unterhaltung sogar übertraf, bewies er mit seinen eigenen Büchern, die er - aus Rücksicht auf seine Brüder - unter Pseudonym veröffentlichte.
Wir lesen Miniaturen, die sich im Kopf des Lesers mühelos zu spannenden, schrecklichen oder wunderbaren Geschichten ausfalten lassen. Es kommt alles vor: Lokalsagen, Kaisersagen, Burg-, Kloster- und Waldsagen, Sagen von Rügen bis Wolfenbüttel, von Heiligenstadt bis Sankt Blasius. Auffallend ist die Vorliebe für Zwerge und Riesen. Ganz anders als bei Jacob und Wilhelm Grimm mischt sich der Sagensammler hier nicht selten deutlich vernehmbar ein. Der Wunsch nach Gerechtigkeit ist auffällig, gelegentlich schimmern Traumlandschaften durch, die auf die unglückliche Lebensgeschichte des Ferdinand Grimm verweisen.
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