Erzählen im Gespräch ist ein ubiquitäres Kommunikationsphänomen. Die Spannbreite der Geschichten, die wir erzählen, ist groß Wir erzählen von komischen Ereignissen, traurigen Erlebnissen, zwischenmenschlichen Verwerfungen oder aufregenden Urlaubsreisen. So groß die Spannbreite dieser Geschichten ist, so unterschiedlich sind auch die Funktionen des Erzählens. Erzählen kann eine kommunikative, eine soziale, eine psychologische, aber auch eine rhetorische Funktion haben: In Verhandlungen bringen wir Geschichten ein, um Evidenz für unsere Argumente zu schaffen. In Vorstellungsgesprächen präsentieren wir wohlkonstruierte Narrative, um ein passendes Image für uns zu beanspruchen. Im Alltag erzählen wir strategisch, um Gespräche zu initiieren, um Freunde positiv zu stimmen oder um Beziehungen aufzubauen.
Insofern verwundert es, dass die Gesprächsrhetorik das Erzählen als rhetorisches Phänomen noch nicht in den Blick genommen hat. Dieses Buch geht daher der grundlegenden Frage nach, wie die Rhetorizität des Erzählens in Gesprächen systematisch beschrieben werden kann. Ansätze aus Gesprächsforschung, Sozialpsychologie und moderner Rhetoriktheorie werden hier erstmals zu einem detaillierten und umfassenden praktikablen Analysemodell für das Erzählen im Gespräch zusammengeführt.
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