In einem großen Einleitungsessay »Wirtschaft und Kultur: Von Karl Marx zu Max Weber« entfaltet Wolfgang Schluchter das entwickelte Forschungsprogramm Max Webers. Die anschließenden Studien, in denen Schluchter den inhaltlichen Charakter des Weberschen Forschungsprogramms gleichzeitig detailliert darstellt und weiterentwickelt, führen Gesichtspunkte weiter, die er zuerst in Die Entwicklung des okzidentalen Rationalismus und in Rationalismus der Weltbeherrschung dargelegt hat. Schluchters Grundorientierung ist von der Überzeugung geprägt, daß Webers Forschungsprogramm selbstständig ist gegenüber dem klassischen Evolutionismus, dessen für die Soziologie interessanteste Version das Forschungsprogramm von Marx darstellt, aber auch gegenüber dem modernen Neo-Evolutionismus, dessen wichtigste Vertreter Talcott Parsons sowie Niklas Luhmann für die funktionalistische Variante und Jürgen Habermas für die kognitivistische Variante sind. Um in Webers Metaphorik zu sprechen: diese Forschungsprogramme repräsentieren 'Götter', die untereinander im Kampf liegen.
Anhand von Webers berühmter Unterscheidung zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik spürt Schluchter den teilweise verdeckten Zusammenhängen zwischen der theoretisch-historischen und der axiologisch-normativen Perspektive nach und versucht, die Bemerkungen über die beiden Ethiken so zu systematisieren, daß sie sowohl mit dem in der Religionssoziologie erkennbaren Interesse an einer Typologie der Ethik wie mit dem vor allem in den methodologischen und politischen Schriften erkennbaren Interesse an einer normativen Ethik zusammenstimmen.
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