Im Zentrum des vierten und abschließenden Bandes zum Religionsbegriff steht dessen epochaler Bedeutungswandel vom antik-christlichen hin zum neuzeitlichen Verständnis. Von der ursprünglichen Bedeutung der »religio« als »Weise der Gottesverehrung« ausgehend, weist Ernst Feil die auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zu datierende begriffliche Neubestimmung durch Johann Christian Edelmann nach, der die »religio« als »Einigung« mit Gott deutete und gleichzeitig eine strikte Abgrenzung gegenüber dem »Glauben« vornahm. Von dieser Konzeption war der Weg zu Schleiermachers und Goethes Verständnis der Religion als »Gefühl« nicht weit. Seither entwickelte sich eine diffundierende Vielfalt von Bestimmungen, die mit dem Terminus »Religion« bezeichnet werden.
Dr. Ernst Feil ist em. Professor für systematische Theologie an der Universität München.