Die Queer-Theorie und die Queer Studies nehmen seit langem Einfluss auf die zeitgenössische psychoanalytische Praxis und die psychoanalytische Theoriebildung. Dabei werden mehr die individuellen klinischen "Fälle" im Fachdiskurs besprochen und weniger die kulturanalytischen und gesellschaftlichen Veränderungen im sog. kulturellen Übergangsraum: In diesem queeren Übergangsraum finden sich individuelle Coming-out-Prozesse als auch kulturelle Aneignungsprozesse, es sind Migrationsbewegungen von einer (sexuellen) Kultur in eine andere. Die Verortung der Kultur (H. Bhabha) gerät in Unruhe. Der Übergangsraum (D. Winnicott) beziehungsweise der liminal space (V. Turner) als ein Erfahrungsraum im Dazwischen erhält dadurch eine besondere Bedeutung im Verstehensprozess von Transformationsprozessen im Subjekt und der Gesellschaft. Welche realen und psychischen Übergangsräume schaffen sich queere Personen? Welche Orte finden sie vor, welche werden verlassen, welche ersehnt? Queere Identitäten imÜbergang zu betrachten bedeutet die Transformation von einer Kultur in eine andere, von einer heteronormativen in eine non-heteronormative Umwelt. Was ist der queere Übergangsraum? Was geschieht in diesem fragilen und gleichzeitig subversiven Übergangsraum?
Dieses Fachbuch integriert aus psychoanalytischer Sicht gesellschaftliche und individuelle Aspekte des Themas Queere Identitäten und bietet Psychotherapeut: innen aller Therapierichtungen eine neue Perspektive und übergreifende Ansatzpunkte im Kontakt mit queeren Personen. Das kulturanalytische Verstehen wird gefördert und die Bedeutung für die individuelle Behandlung anhand von Fallbeispielen und Denkanstößen praxisnah abgeleitet.
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