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Das öffentliche Interesse an Bildung hat in den letzten Jahren in Deutschland stetig zugenommen. Beginnend mit der frühkindlichen Bildung ("Frühförderung") sorgen sich Eltern um die bestmögliche Ausbildung ihrer Kinder und das damit assoziierte Kindeswohl. Dies zeigt sich allein dadurch, dass 75% der Eltern den Schulabschluss ihres Kindes als "sehr wichtig" einstufen. Mit dieser erhöhten Sensibilität der Eltern geht ein Vertrauensverlust gegenüber dem staatlichen Schulsystem einher. Eltern ergreifen die Selbstinitiative und bemühen sich unabhängig vom öffentlichen Bildungsauftrag persönlich um die Förderung ihrer Kinder. Die zunehmende Nachfrage nach privaten Bildungseinrichtungen, sei es nach Privatschulen oder privaten Nachhilfeeinrichtungen, und die damit einhergehende Stärkung des dritten Sektors gelten als Zeugnis dieser (bedrohlichen) Entwicklung. So ergibt eine Studie der Zeitschrift "Eltern" im Auftrag des FORSA-Instituts, dass 54% der Eltern ihre Kinder auf eine Privatschule schicken würden, sofern sie es sich finanziell leisten könnten. Paradoxerweise spielt der Privatschulbereich in der Bildungsforschung bislang jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund dessen orientiert sich das vorliegende Buch an folgenden Leitfragen: Gibt es tatsächlich eine rapide ansteigende Zunahme von Privatschulen? Geht diese Entwicklung mit den PISA-Ergebnissen einher? Sind Privatschulen tatsächlich "besser" als die staatlichen Schulen? Was sind die wirklichen Beweggründe für Eltern, ihre Kinder an einer privaten Einrichtung unterrichten zu lassen? Dabei geht es nicht nur darum, die einzelnen Leitfragen separat zu erörtern. Vielmehr sollen die Wechselbeziehungen aufgezeigt werden und mögliche Widersprüche zwischen den in der Presse und von Eltern kolportierten subjektiven Eindrücken mit wissenschaftlichen Daten in Verbindung gesetzt werden.