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Anliegen dieses Buches ist es, den Unterschied zwischen Verstehen und Erklären verständlich zu machen und in die Hermeneutik als Lehre des Verstehens einzuführen. Hermeneutik wird allerdings heute oft als Methodenlehre verstanden, als Kunst der Auslegung von Sinn, ohne weitere Reflexion darauf, was Sinn meint und wie er das Auszulegende konstituiert. Dieser begriffsgeschichtlich verkürzten Auffassung setzt Volker Schürmann eine andere, eine philosophische Hermeneutik entgegen. Die Abgrenzung philosophischer Hermeneutik von bloßer Methodenlehre nimmt der Autor dabei unter Rückgriff auf Georg Misch vor und nicht wie üblicherweise unter Bezug auf Martin Heidegger und Hans-Georg Gadamer, was einen Unterschied ums Ganze macht: einen Unterschied im Verständnis von Freiheit. Zudem eröffnet dieser Band eine besondere Perspektive, nämlich eine aus Sicht der Sportphilosophie, die für die akademische Philosophie nach wie vor ein unbeschriebenes Blatt ist. Denn der alte Befund von Helmuth Plessner, dass die Philosophie in der Regel dort endet, wo der Körper beginnt, scheint nach wie vor gültig zu sein. Sportphilosophie aber ist als philosophische Konzeption, in der von den körperlichen Bewegungen und nicht von den bewegten Körpern/Leibern her gedacht wird, ein guter Ausgangspunkt, um eine praxeologische Hermeneutik zu begründen, die durch die Praxisform des personalen und damit sinnverstehenden Handelns bestimmt ist. Das Verstehen sportlicher Bewegungen ist ein besonders geeigneter Fall, um die übergreifende Bedeutung des Verstehens zu erkennen: gerade heute, wenn Big-Data-Wissenschaft als bloße Mustererkennung den offensiven Verzicht auf Verstehen proklamiert.