Es kennzeichnet gegenwärtige Wahrnehmungen, dass sich die verschiedenen krisenhaften Entwicklungen, seien sie im Ursprung biologischer (Corona), technischer (Klima), kultureller (Identität) oder grundlegend politischer (Macht und Legitimität) Natur, in unklarer Weise aufeinander beziehen und zu vermischen scheinen. Und je stärker die eigentlichen Merkmale einer Krise - die fundamentale Unsicherheit und die Überforderung etablierter Managementstrategien - eine Situation dominieren, desto krasser können Glaubenssätze und Narrative auseinanderdriften und desto unvereinbarer werden die Rezepte für das jeweils geeignete Krisenmanagement. Die Unkenntnis über das Coronavirus rechtfertigte im Grunde jegliche Strategie der Krisenbewältigung, vom Laissez-faire bis zur absoluten Kontrolle, alles dazwischen oder auch fortwährende Richtungsanpassungen ("Auf Sicht fahren"). Gleichzeitig bot sie die Voraussetzungen für eine tiefgreifende Politisierung des politisch-administrativen Krisenmanagements. Die Beiträge dieses Bandes diskutieren Probleme von Regierung, Verwaltung und Kritischen Infrastrukturen in der Corona-Pandemie.
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