Pia Fries (*1955) setzt Farbe direkt auf ihren Leinwänden ein, entweder als dichte Masse oder als flüssige Spur; dabei spielt sie mit Texturen, Fakturen und sich wiederholenden Formen. Wie auch andere ihrer zeitgenössischen Malerei-KollegInnen macht sie dabei virtuos Gebrauch von den Möglichkeiten technischer Reproduktion. Allerdings zielt sie mit ihrem Einsatz fotomechanischer Prozesse in der malerischen Arbeit weder auf Aspekte der Transparenz noch auf solche der Wiedererkennung des Dargestellten, sondern ist auf das sich entwickelnde Eigenleben der verschiedenen Teile fokussiert. Der Gegenpol zu ihrer Malerei ist die Grafik, die in faszinierender Weise zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Geschichte und Gegenwart changiert. Für die vorliegende Werkserie hat sie deshalb drei Exemplare des Bildbands »Chinesische Bambuspapierherstellung. Ein Bilderbuch aus dem 18. Jahrhundert« auseinandergenommen, die Textbeiträge entfernt und »die einzelnen Farbtafeln in ihre Selbstständigkeit entlassen«, wie sie schreibt. »Dann habe ich mir diese eigenständigen Bildtafeln angeeignet - mit Farben und Drucken umgestaltet, und schließlich haben diese sich in etwas Neues verwandelt.« Pia Fries, Meisterschülerin von Gerhard Richter, studierte von 1980 bis 1986 in Düsseldorf und hat sich seit ihrer Beteiligung an der von Harald Szeemann kuratierten Biennale in Venedig 1999 internationales Renommee erworben.
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