Deniz Anan zeichnet in einer vergleichenden qualitativen Analyse zu dem Zweck einer ideologischen Zuordnung die komplexe programmatische Entwicklung von FDP und Grünen zwischen 1971 und 2013 nach. Die Studie bestätigt die These der Grünen als der 'neuen Liberalen' nur teilweise: Vor allem während der Zeit der rot-grünen Bundesregierung (1998-2005) lassen sich FDP und Grüne als wirtschaftsliberal bzw. ökosozialliberal charakterisieren. Die Analyse verweist auf die Relevanz dominanter Paradigmen, die solide programmatische Fundierung der tradierten Segmentierungsmuster und auf vereinzelte wechselseitige Diskurse, erkennt aber keine zentripetale Entwicklung. Der qualitative Ansatz stellt eine sinnvolle Ergänzung der meist quantitativ ausgerichteten Parteiprogrammforschung dar.