Der aus Südtirol stammende, seit längerem in Wien lebende Oswald Egger (geboren 1963) ist ein Wörtersammler am Ursprungsort der Poesie. Er hört dem Klang der Dinge nach, spürt ihre archäologischen Zusammenhänge auf, verweht sie zu einem poetischen Universum, dessen einzelne Teile in einem Ganzen aufgehen und sogartig einen Hallraum erzeugen, der die Grenzen der Sprache ausschreitet und über sie hinaus will. Präzision und Phantasie treffen sich im Vers.
Im Webmonat, Licht-
trunken unter
Ziegel und Zelt, sollst du
Krapp-Aprikosen essen.
Zu Unmond Markasit, Ingwer
und Bitterdinge wirst du
vom Strählherd schälen, Kolo-
quinte Lichtkiesel
Kampfer und Galgant und
Flockenfrüchte werden
Dostmonate übersiebeln die
Juten Fächerblatt-Facetten.
Und Kurkuma-Kürbisse essen
sollst du, Palmyra, mein Tun
wirrt um, Rinden, Haut-graube
Milch-fast Quitten-Blüten.
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