»Richtig gestellte Probleme lösen sich von selbst, falsch gestellte löst kein tausendjähriges Wollen.« Gemessen an dieser Tagebucheintragung Max Raphaels möchte man glauben, er habe die Probleme nicht richtig gestellt, denn nichts löst sich bei ihm von selbst: mit welch einer Ausdauer arbeitet er an den Gegenständen, welche Themenbereiche und Wissenschaften erschließt er sich, um zu verstehen, was die Menschen geschaffen und zerstört, wie das Schöpferische im Menschen zu erklären und an ausgewählten Beispielen zu beschreiben ist, wie es zur Krisis des europäischen Geistes gekommen ist und welcher Renaissancen er fähig war, von welch verschlungenen und verworrenen Wegen zwischen Geist und Macht die Geschichte Zeugnis ablegt und wie sich der Mensch zwischen Natur und Kultur eingerichtet hat. Die hier vorgelegten Studien zur Philosophie und Literatur vermitteln einen Eindruck davon, wie entscheidend es ist, Fragen richtig zu stellen, daß aber auch damit die Arbeit erst anfängt und sich nicht von alleine erledigt. Zu ihrer Lösung hat sich Raphael in einer heute kaum noch vorstellbaren Breite das damalige Wissen angeeignet - naturwissenschaftliche, philosophische, kunst- und literaturwissenschaftliche Forschungen betrieben, Theorien der Architektur und frühgeschichtlichen Kunst analysiert und korrigiert. Seine Texte eilen oft der offiziellen Forschung innovatorisch voraus, wenn auch manches Skizze und Entwurf bleibt.
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