Werner Hamachers Vortrag »Ausstellungen der Mutter. Gang durch verschiedene Museen« gilt als ein Schlüsseltext zum Verständnis des Museums als abendländischer Institution: Es wird lesbar als Ort der materialisierten Trauer über den Verlust einer Referenz, die es nie gegeben hat. Von der deutschen Rezeption nach seinem Erscheinen im Jahr 1995 nahezu unkommentiert, stieß der Text in Frankreich auf ein zustimmendes wie kritisches Echo durch Jacques Derrida und Philippe Lacoue-Labarthe. Hamacher plante daraufhin eine erweiterte Ausgabe, die auf diese Kritik reagiert und weit über sie hinausgeht. Insbesondere seine Auseinandersetzung mit Raffaels »Sixtinische Madonna« und Artauds »La Maladresse sexuelle de dieu« weist den Weg zu einer irrelationalen Markierung, die der Rückhaltlosigkeit von Werk und Museum in ihrem Wechselspiel eine neuartige und Grund legende Kraft verleiht.
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