Wie werden zentrale soziale Konzepte interaktiv ausgehandelt? Welche Rolle spielen dabei die nicht hörbaren Sprachbewegungen? Um diese Fragen zu beantworten, entwickelt die Autorin eine interdisziplinäre Methode zur Erfassung mikrointeraktiver Dynamiken in ihrer Multimodalität in Verbindung mit dem übergeordneten meso- und makrosozialen Kontext. Diese wird für die Analyse der Aushandlung von Integration in Gruppendiskussionen zwischen Brasilianer: innen in Deutschland angewandt.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Teilnehmenden Integration als Einschluss in beide soziale Systeme verstehen, der - vor allem gestisch - als ein zweiseitiger zukunfts- und ergebnisoffener Prozess nach oben konzeptualisiert wird. Sprache erweist sich als die zentrale Integrationsachse, die mit der Identität der Migrant: innen zusammenhängt, zur Verständigung beiträgt und somit in den Kontakt mit der Aufnahmegesellschaft hineinspielt. Zudem ist an dem Wandel der im Integrationsprozess in Kontakt stehenden Sprachen der Übergang von einer interkulturellen zu einer transkulturellen Perspektive auf Integration zu sehen. Das Buch betritt sowohl methodisch als auch empirisch wissenschaftliches Neuland und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für weitere Forschung.
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