Seit dem späten Mittelalter sind durch Emigrationsbewegungen aus dem deutschsprachigen Binnenraum Siedlungen im norditalienischen Alpenraum entstanden. Zu diesen Siedlungen gehört das Bergdorf Sappada / Pladen / Plodn, das in Friaul-Julisch Venetien / Friuli Venezia Giulia in den Karnischen Alpen liegt. Ab dem 13. und 14. Jahrhundert sind Personen aus dem südbairischen Sprachraum in die Siedlung zugewandert. Die Minderheitensprache hat sich seither erhalten: Aktuell existieren in allen Generationen noch Personen mit aktiver Sprachkompetenz.
Sebastian Franz legt eine umfangreiche soziolinguistische Untersuchung der alpindeutschen Siedlung vor. Er erläutert die soziohistorische und -linguistische Situation, stellt aktuelle Maßnahmen für den Spracherhalt zusammen und gibt eine Einschätzung zur sprachlichen Vitalität. Im Zentrum stehen die Beschreibung rezenter Mehrsprachigkeitskonstellationen und ihre Bedeutung für die Identität in verschiedenen Generationen der Sprachminderheit. Franz legt die Mehrsprachigkeit im öffentlichen Raum dar und bespricht sie mit Blick auf mögliches Identifikationspotenzial. Kritisch reflektiert er die Adäquatheit des Konzepts der Sprachinsel für Sappada / Pladen / Plodn sowie damit verbundene Identitätsvorstellungen.
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