"Damit lockte er sie, mit Lakritz, sie, die eigentlich keine Süßigkeiten mochte, aber Lakritz, schwarz, sie konnte nicht einfach schwarz sagen, mußte es immer zweimal sagen, schwarz, schwarrrz! Keine Farbe. Sie wand sich, schlängelte sich, wenn er unschuldig die Fäuste vor sich hielt, als wisse er nicht, was sie umschlossen, sie dann öffnete, und die Schnecken aufblitzten, Lakritzschnecken, doppelte Doppelschnecken, über denen die rauhen Finger sich schlossen." Lene - so heißt die zentrale Figur dieses durch und durch ungewöhnlichen Romans über eine ganz gewöhnliche Familie -, Lene ist dreizehn und kein Kind mehr. Mit ihrem Vater spricht sie nicht. Sie entzieht sich seinem Zugriff, erhält immer mehr Macht und gewinnt letztendlich eine einflußreiche Position in der Familie, aus der sie ihn, ohne es zu wollen und ohne sich dessen bewußt zu sein, ganz verdrängt. Im Mittelpunkt des Romans steht die Beziehung zwischen Vater und Tochter; davon ausgehend erzählt Anke Velmeke auf unsentimentale und ironische, fast spielerische Weise von den Konstellationen innerhalb der Familie, wobei die Autorin auf jegliche Art psychologischer Reflexion verzichtet hat. Entstanden ist daraus ein Puzzle, das der Leser mit größtem Vergnügen zusammensetzen wird. Ein ungewöhnliches Debut - mit einem Kleinstadtroman, dessen Tonfall den Leser auf jeder Seite von neuem überrascht.
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