Living Mantra ist eine Anthropologie der Mantra-Erfahrung unter hinduistisch-tantrischen Praktizierenden. In alten indischen Lehren und Legenden rufen Mantras, die von Rishis (Sehern) wahrgenommen werden, Gottheiten an und haben transformative Kräfte. Mit einer Methodik, die Wissenschaft und Praxis verbindet, entdeckt Mani Rao eine fortdauernde Tradition von Visionären (Rishis/Sehern) und Offenbarungen im südindischen Bundesstaat Andhra-Telangana. Das tiefgründig recherchierte und mit faszinierenden Erzählungen gespickte Buch formuliert die Poetik der Mantra-Praxis neu, während es gleichzeitig praktische Fragen erforscht. Kann man wissen, ob eine Vision real oder eingebildet ist? Ist eine Vision visuell? Werden Gottheitsvisionen durch die Kultur vermittelt? Wenn Mantras wirksam sind, welche Rolle spielt dann die Hingabe? Sind Mantras Sprache? Living Mantra stellt nicht nur theoretische Fragen, sondern auch solche, die sich ein Praktizierender stellen würde: Wie wählt man zumBeispiel eine Gottheit aus oder was bindet einen an einen Guru? Rao betritt Neuland, indem er die Aufmerksamkeit auf die Momente lenkt, die der Systematisierung und Kanonbildung vorausgehen, und zeigt, wie autoritative Quellen entstehen.
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