Das föderale Alte Reich gilt heute wie auch im zeitgenössischen Frankreich in Vielem als vorbildlich. Guido Braun befasst sich mit seinem Bild bei den französischen Staatsmännern, Diplomaten, Juristen, Historikern und Philosophen vom Westfälischen Friedenskongress (1643/48) bis zur diplomatischen Revolution (1756). Im Mittelpunkt steht ihr Verständnis seiner politischen Strukturen. Methodisch betritt das Buch Neuland, da Übersetzungen als Geschichtsquelle herangezogen und vor dem Hintergrund einer Kulturgeschichte der Diplomatiesprachen interpretiert werden. Die französischen Übersetzungen von Reichsgrundgesetzen und Friedensverträgen stellen Dokumente ersten Ranges zur Erforschung der Vorstellungen dar, welche die Franzosen mit dem Reich verbanden und die Aufschluss über deren Selbstbild bieten. Diese Vorstellungswelten werden durch eine Analyse der zeitgenössisch in französischer Sprache publizierten Bücher über das Reich noch tiefer gehend interpretiert. Dabei werden auch umfangreiche archivalische Quellen sowie ausgewählte Propaganda- und Zeitschriften herangezogen. Möglichkeiten und Grenzen der französischen Deutschlandpolitik werden zu bestimmten Schlüsselmomenten deutlich.
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