Auch wenn die Kulturwissenschaften gemeinhin als neue Leitwissenschaft innerhalb der Geisteswissenschaften ausgerufen werden, so fehlt es ihnen doch nach wie vor an einer klaren theoretischen Profilierung und an einem fest umrissenen Forschungsfeld. Mieke Bal sucht mit ihren an dekonstruktivistische wie an ideologiekritische Positionen anschließenden Kulturanalysen dieses Dilemma zu überwinden. Sie schlägt einen entscheidenden Wechsel in der Orientierung vor: den Einsatz von Konzepten als Theorien en miniature, die sie jeweils in enger Verzahnung mit den zu analysierenden Gegenständen entwickelt. Der vorliegende Band versammelt neben grundlegenden theoretischen überlegungen eine Reihe ebenso prägnanter wie weitreichender Einzelanalysen. Sie spannen den Bogen von einer Narratologie des Sammelns über die Semiotik des Ausstellens als eines Exponierens von Argumenten bis hin zu einer photographischen Lektüre Prousts oder einer »widersinnigen« Geschichte des Barock.
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