Seit der Nachkriegskrise der 1940er Jahre wird in Lateinamerika eine nur wenig beachtete kulturtheoretische Debatte über die Bedingungen von Ideentransfers geführt. Ausgehend von dieser bis heute andauernden Traditionslinie erhebt die Studie die Verknüpfung von Krise und Transfer zu einer zentralen Denkfigur und einem Modell kultureller Selbstbeschreibung in den Amerikas.
Am Beispiel der in Buenos Aires von argentinischen und exilierten spanischen Intellektuellen herausgegebenen Ideenzeitschrift Realidad. Revista de Ideas (1947-1949) zeigt die Studie, wie im Zuge der kritischen Rezeption namhafter Intellektueller aus dem Globalen Norden (Martin Heidegger, Jean-Paul Sartre, Arnold Toynbee etc.) transversal und disziplinübergreifend ein moderner Krisenbegriff geschärft wird und dabei gleichzeitig kulturelle Grenzregime an der Schnittstelle von Lokalität und Globalität, Peripherie und Zentrum, sowie Identität und Alterität neu verhandelt werden.
Der Band versteht sich nicht nur als die erste systematische Analyse dieses bedeutenden kulturhistorischen Dokuments der Moderne, sondern auch als Miniaturansicht der medialen und materiellen Bedingungen einer global ausgerichteten Ideenhistoriographie für eine krisengeschüttelte Welt.
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