In dieser Ausgabe von Tierstudien sind zehn wissenschaftliche und drei künstlerische Untersuchungen kranker Tiere versammelt. Lahme Pferde sprengen geschlechtliche Ordnungen, tollwutinfizierte Füchse lösen Urängste und Empathie aus, depressive Pfauen machen Kunst, verölte Seevögel bevölkern das Imaginarium ökologischer Prekarität. So entstehen komplexe tierliche Krankheitsbilder, die zeigen, wie über das Register der Krankheit konkrete Tiere in der Gesellschaft situiert und behandelt werden, wie mit ihnen Einschreibungen in soziale Kategorien vorgenommen, Verantwortungen abgesteckt, Ideale formuliert und Zugriffe legitimiert werden. Zusätzlich zu dieser soziologischen Dimension erscheinen in einer kulturwissenschaftlichen Perspektive die Praktiken und Repräsentationen tierlicher Existenzen entlang der Dichotomie von gesund und krank als aufschlussreiche Techniken, mit denen symbolische und soziale Semantiken in Körper und Physiologien eingeschrieben werden.
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