Die Jahrzehnte um 1100 waren in Europa eine einschneidende, konfliktreiche Wendezeit. Dieser Band betrachtet die Entwicklungen dieser Zeit nicht in nationalen Kontexten und Deutungschemata, sondern geht von Konflikten aus. Die einzelnen Beiträge beleuchten die Beziehungen zwischen ideengeschichtlichen Entwicklungen und lokalen Konflikten mit einem unterschiedlichen regionalen, lokalen oder gar persönlichen Zuschnitt, mit Schwerpunkten in Italien, Frankreich und im römisch-deutschen Reich. Viele Beiträge präparieren die Momente heraus, in denen neue Formen der Entscheidungsfindung in Konflikten vor dem Hintergrund der politischen und strukturellen Umbrüche der Zeit sichtbar wurden. Damit geraten die vorherrschenden Forschungsparadigmen zu dieser Zeit (z.B. Investiturstreit, Feudalgesellschaft, Kommunalisierung) in den Blick und werden hinterfragt. Im Ergebnis zeigt sich, wie komplex die Beziehungen zwischen Konflikten auf der lokalen Ebene und auf der Ebene der Reiche sowie den großen, übergreifenden Entwicklungslinien der Zeit waren. Der Wandel, der die Zeit um 1100 prägte, lässt sich so in neuer Weise als zusammenhängende, europäische Entwicklung verstehen.
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