Die Kirchengeschichtsschreibung hat in den Jahrhunderten der Neuzeit eine besonders lebhafte Entwicklung durchlaufen. Im selben Maße, in dem die Stellung der Kirche und des christlichen Glaubens innerhalb der Gesellschaft und innerhalb des geistigen Lebens sich wandelte, veränderte sich auch das Verständnis der Vergangenheit des Christentums. Autoritative Wahrheiten verloren dabei ihre wissenschaftliche, historische Beglaubigung, doch wurde die Überzeugung, daß es sich bei der Kirchengeschichte um einen Geschichtszusammenhang eigener Art, mit eigenem Ursprung und eigentümlichen Lebensgesetzen handele, festgehalten, immer neu zur Geltung gebracht. In den insgesamt siebzehn Texten der acht bedeutendsten deutschen Kirchenhistoriker vom Pietismus bis zur liberalen Theologie wird die bewegte Geschichte dieser Wissenschaft im 18. und 19. Jahrhundert ausführlich dokumentiert. Als Stoffe sind vor allem die frühen Jahrhunderte, die Papst- und Ordensgeschichte des Mittelalters und die Reformation berücksichtigt, an denen auch die Fortschritte in der Annäherung an die geschichtliche Wahrheit, die das Zeitalter erreichte, abgelesen werden können.
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