Ist der moderne Mensch noch zur Erfahrung fähig? Der titelgebende Essay geht von dieser Frage aus und gibt den thematischen Rahmen der Sammlung vor, der mit Motiven gefüllt wird, die, vordergründig gesehen, heterogener nicht sein könnten: die in unserer Kultur untergründige Komplizenschaft von Rationalität und Irrationalität; die Abspaltung der Begierde vom Mangel und das Auftauchen des Unbewußten; die Verlagerung des Abenteuerlichen vom Alltäglichen ins Außerordentliche; die Geburt des Ich und der Anspruch der modernen Dichtung auf das Unerfahrbare.
Zusammengeführt werden all diese Motive in einer Theorie der Kindheit: Zentrale Themen des zeitgenössischen Denkens - wie etwa die anthropologische Opposition von Natur und Kultur und die linguistische Opposition von langue und parole - erfahren hier eine neue Verortung, und zwar aus einer Perspektive, in der der Mensch der metaphysischen Tradition nicht mehr als »das mit Sprache begabte Tier«, sondern als dasjenige Tier erscheint, das keine Sprache hat und sie deshalb von außen empfangen muß.
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